Das große Sommerinterview

mit: Cheftrainer Nico Gärtner

F: Die Saison 2025/26 steht vor der Tür. In der Sommerpause konnten wir einige Neuzugänge präsentieren. Wie haben sich die „Neuen“ denn eingefügt?

Nico Gärtner (NG): Erfreulicherweise konnten wir den Kader in der Sommerpause deutlich verbreitern, obgleich aber die Frage nach der Integration „einiger Neuer“ meines Erachtens der aktuellen Kaderentwicklung nicht gerecht wird. Ich sehe darin eher einen umfangreicheren Prozess des Umbruchs, der bereits im Winter der vergangenen Saison mit den ersten Abgängen einiger Führungsspieler beginnen musste und dessen Auswirkungen uns sicherlich auch noch die gesamte Saison über begleiten wird. 

Aktuell haben wir nur noch sehr wenige, gestandene Spieler mit Kreisoberligaerfahrung in unseren Reihen und setzen nunmehr vermehrt auf talentierte Jugendspieler, die zum Teil aus dem eigenen Nachwuchs kommen und aber auch erfahrungsgemäß einige Zeit zur Anpassung benötigen. Damit bleiben wir unseren Grundsätzen treu und gehen anders als einige Vereine im Ligaumfeld nicht den Weg der monetären Spirale. Eine Herausforderung der neuen Saison liegt folglich auf der Festigung des fußballerischen und zwischenmenschlichen Gefüges der Mannschaft.

F: Am kommenden Samstag (Anm. d. Redaktion: neuer Spieltermin am Donnerstag, 28. August 2025, 19 Uhr) treffen wir im Pokal auf den SV Blau-Weiß Ziltendorf. Wie ist deine Einschätzung zum Los und wie weit soll es für unsere Mannschaft im Pokal gehen?

NG: Leider mussten wir dieses Pokalspiel auf Wunsch des Gegners verschieben, so dass wir erst zum Ligaauftakt eine Woche später mit Altlandsberg die erste echte Standortbestimmung gleich gegen einen sehr hoch einzustufenden Gegner haben werden. Mit Blau-Weiß Ziltendorf haben wir in der Ausscheidungsrunde einen jüngst abgestiegenen Vertreter der Kreisklasse zu Gast, den wir schon aus gemeinsamen Kreisligazeiten kennen und den es vor allem nicht zu unterschätzen gilt. Klare Zielstellung für dieses Spiel ist natürlich das Erreichen der ersten Hauptrunde. Wie weit es darüber hinaus im Pokal gehen wird, kann man so früh in der Saison schwer einschätzen und hängt immer auch ein wenig vom Losglück ab.

F: In den Vorbereitungsspielen gab es 16 Gegentore gegen unterklassige Teams (Reichenwalde nicht berücksichtigt). Liegt die größte Baustelle des Teams in der Abwehr oder lag es an personellen Engpässen?

NG: Die Ergebnisse der drei Testspiele können uns selbstredend nicht zufriedenstellen, das ist keine Frage. Allerdings sollte man das aber auch nicht überbewerten, weil durch die späten Ferien die Urlaubszeit mit der Vorbereitung zusammenfällt und überall personelle Engpässe entstehen. Wir haben einige taktische Formationen ausprobiert, in keinem Spiel die avisierte Startelf auf dem Platz gehabt und uns aus meiner Sicht mit Lebus und Eisenhüttenstadt II nicht zuletzt spielerisch gleichwertigen Gegner gegenübergesehen.

Dennoch trügt dieses Gefühl nicht. Wenn man sich den Rückrundenverlauf der letzten Saison in Ruhe betrachtet, dann braucht es für das Identifizieren der Abwehr als eine der größten Baustellen des Teams nicht unbedingt die Testspiele in der Vorbereitung. Hier werden wir intensiv arbeiten und uns deutlich verbessern müssen.

F: Wo siehst du unser Team am Ende der kommenden Saison? Und wer wird KOL-Meister?

NG: Die Liga ist für meine Begriffe qualitativ deutlich besser geworden, viele Mannschaften haben sich gut verstärkt und wie immer sind die Auf- und Absteiger schwer einzuschätzen. Da wir in der abgelaufenen Saison der erste Nichtabsteiger waren und sich die verjüngte Mannschaft in allen Belangen finden muss, kann das realistische Saisonziel zunächst nur der Klassenerhalt sein.

Am oberen Ende der Tabelle erwarte ich hingegen wieder ein ähnliches Bild wie in der Vorsaison und sehe Bruchmühle und Storkow, sowie erfahrungsgemäß auch immer eine Überraschungsmannschaft, wie z.B. Reitwein, favorisiert. Wer sich am Ende einer langen Saison zum Meister krönen wird, ist aber völlig offen.

F: Du gehst in dein siebtes Jahr als Trainer des FC Union. Was hält dich bei uns?

NG: Das ist eine sehr gute Frage. Einerseits fühlt man sich nach dieser langen Zeit mit den vielen, zum Teil auch von einem selbst angestoßenen Veränderungen gegenüber der Mannschaft verantwortlich, auch in den aktuell schwierigen Zeiten des Umbruchs für Kontinuität zu sorgen. Andererseits bin ich durch die parallele Vorstandsarbeit aktiv in die Weiterentwicklung des gesamten Vereins eingebunden und sehe dabei den erhaltenswerten Mehrwert und Nutzen vor allem für unseren Kinder- und Jugendbereich mit den vielen engagierten, ehrenamtlichen Helfern jeden Tag aufs Neue. Darüber hinaus gefällt mir unser Leitgedanke, sich weniger zu beschweren, als vielmehr das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten zu machen.

 

Danke für das Interview und viel Erfolg für die neue Saison, Nico!

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